Eisenbahner Sportverein Dresden e.V. - Abteilung KANU - Drachenbootteam Froschcotta
28 | 03 | 2024

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Einen großen Adrenalin-Schub gab es durch die vermittelten Angstgefühle einer brechenden Welle die das Boot quer mitnahm. Meine Paddelstütze kam dummerweise talseitig zu Einsatz was mir einen glaubhaften Eindruck des Untergangs vermittelte. Mit letzter Zehe konnte ich mich im Wellental wieder aus dem Wasser drücken. Gut das der Selbsterhaltungstrieb genug Auftrieb hatte.

An der Außenküste waren nur die zwei Schlauchboote mit Motor zur Beobachtung eingesetzt. Die anderen Motorboote konnten wegen dem hohen Wellengang nicht mit aufs Meer schwimmen. Da das Teilnehmerfeld schon sehr auseinander gezogen war wurde es eine schwierige Aufgabe für die Helfer an der richtigen Stelle zu sein.

Mit gereinigtem Gedächtnis, durchgeschaukelt, froh die hohe See über standen zu haben komme ich um ca. 11 Uhr am Nordkap, Enddorn an. Im Windschutz des Nordkaps, im ruhigen Wasser, sind endlich die Hände frei für die mitgebrachten Müsliriegel und für ergiebiges trincken. Die Chance zur Pause nutzen auch die Anderen.

In der Hoffung das es nicht mehr so dick kommt, wie eben erlebt geht es weiter in Richtung Vitter Bodden. Die Wellen im Bodden sind kein Problem mehr. Die Silhouette von Stralsund ist schon am Horizont zu erkennen. Es kann geradlinig darauf zugefahren werden. Auf der Höhe der Insel Heuwiese verschwindet dann der Horizont, weil eine große schwarze Regenwolke aus Westen zum Gegenangriff startet. Das ergibt starken Gegenwind mit viel Wasser von oben und von unten. Alles ist grau, nass, belastend und kein Ende in Sicht. Die belastenden Wellen sind auch wieder da. Die Richtung der Wellen ist die einzige natürliche Orientierung. Der Kompass auf dem Boot bekam die nötige Beachtung. Ca. eine halbe Stunde dauert das Aussaugen der letzten Kräfte im Windwasserwürgegriff. Nach 60 km paddeln gibt es nur noch Verlusteffekte. Nur noch mechanisch und im Kopf und Körper leer geht es mühsam weiter. Die drei Liter Trinkwasser für Unterwegs sind schon lange alle. Eine trockene Fruchtschnitte klebt im Mund, führt zu Würgereiz und Atemnot. Das Motorboot kommt vorbei und fragt ob alles in Ordnung ist. Ich kann nicht antworten und nicke nur. Vorsorglich haben sie nicht gefragt, ob man die Schnauze voll habe und ob man mit ins Motorboot will. Danach fasse ich dann noch zwei Regengüsse mit dem dazugehörigen Wind ab.

Durch den Kubitzer Bodden, der ca. 18.km breit ist, fährt man mitten durch. Der Süd-Westwind kann dort gut Schwung holen und einen zeigen das man zur verkehrten Zeit am falschen Ort ist.